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Beitrag vom 06.02.2010
Die Stiftung ZURÜCKGEBEN fördert auch 2010 jüdische Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen
AVIVA-Redaktion
Wie jedes Jahr wurden Projektzuschüsse und Stipendien an in Deutschland lebende Frauen jüdischer Religionszugehörigkeit und/oder Herkunft aus Musik, Film, Literatur, Malerei und Forschung vergeben.
Die Stiftung Zurückgeben wurde im Jahr 1994 in Berlin ins Leben gerufen. Angeregt wurde sie durch eine Initiativgruppe jüdischer und nichtjüdischer Frauen.
Diese handelten im Wissen um die Zerstörung von Arbeits- und Existenzmöglichkeiten jüdischer Menschen und aus der Erkenntnis heraus, dass alle in der NS-Zeit zur "Volksgemeinschaft" zählenden Deutschen Vorteile aus der Entrechtung, Ausplünderung und Beraubung der Juden gezogen haben.
Viele profitierten persönlich von der "Arisierung" jüdischen Besitzes oder zogen Vorteile aus den Berufsverboten und gaben die im NS-Staat verbreiteten und weniger offensichtlichen Vorteilsnahmen an die Nachgeborenen weiter.
Anliegen der Stiftung Zurückgeben war und ist es, die ErbInnen dieser historischen Ereignisse aufzufordern, durch Spenden und Zustiftungen einen Beitrag zu leisten, um jüdisches Leben in Deutschland zu fördern. Nach der Schoa galt Deutschland vielen Juden und Jüdinnen als "gebranntes Land", in dem man "auf gepackten Koffern" saß, weil eine jüdische Zukunft "hier" nicht vorstellbar war.
Entgegen dieser Haltung war in den 1990er-Jahren eine zunehmend selbstbewusste Generation jüdischer Nachkommen herangewachsen, die nicht mehr an Ausreise dachte. Jüdisches Leben begann zunehmend öffentlich zu florieren und Bemühungen um ein Anknüpfen an eine fast zerstörte jüdische Kultur wurden sichtbar. Inzwischen hat sich eine Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland entwickelt.
Diese Entwicklung will die Stiftung Zurückgeben fördern und unterstützen.
Folgende Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen werden in 2010 gefördert:
Naomi Bendt mit ihrem Projekt "Nachforschungen über die Lebenswege des Fotografen Arno Kikoler und von Irene Schatzky".
Tina Endzweig und Melanie Hubermann für den Dokumentarfilm mit dem Arbeitstitel: "Gebrochene Biografien - die Geschichte zweier Familien".
Die verschiedenen Generationen der beiden Familien sollen in ihrem aktuellen Lebensumfeld vorgestellt werden, eine Brücke aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft geschlagen werden.
Beata Falkowitsch für die CD-Produktion mit zeitgenössischer, jüdischer Musik auf jiddisch und englisch unter Beteiligung von MusikerInnen aus verschiedenen Ländern Europas.
Edna Herlinger mit ihrer Doktorarbeit ""Baalei Teshuva". Religiöse Identitätsbildung und Selbstverständnisse junger russischsprachiger Juden in Deutschland."
Gal(in)a Jarkova für ihre Liederabende und Konzerte sowie die CD-Aufnahme von "Gedankenspiele - russ. Titel", mit Liedern von russischen, jüdischen Dichtern der silbernen Zeit. Weitere Infos: www.davidstern.de
Miriam Kaul für die CD-Aufnahme "Landschaften für das Ohr", über die Höhepunkte einer Reise durch die Geschichte des jüdischen Volkes mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten.
Dr. Katrin Jona Kirchner für ihr Buchprojekt "Matrix – Der Bibelcode. Eine Einführung in die Symbolik der Hebräischen Bibel".
Jalda Rebling für ihr Schabbatbuch: "Das Schabbesmärchen" mit CD. Die LeserInnen erfahren Geschichten und Rituale, Liedtexte und Brochess.
Idit Samet für ihren Dokumentarfilm über die Geschichte zweier identischer, gleichnamiger Alleen in Jaffa und Damaskus und ihre unterschiedliche Entwicklung bis heute.
Paula Zimerman Targownik für ihr Buchprojekt: "Sechs Mal Jom Kippur", ein biographischer Roman über ihre Mutter.
Für weitere Informationen:
Zurückgeben
Stiftung zur Förderung Jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft
Im Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
D-10405 Berlin
Tel.: +49 30 - 42 02 26 45
Fax: +49 30 - 42 02 33 30
E-Mail: info@stiftung-zurueckgeben.de
www.stiftung-zurueckgeben.de